Blei

Blei

Blei (Plumbum, chem. Zeichen Pb), weiches, bläulichgraues, stark glänzendes, abfärbendes Metall vom spez. Gewicht 11,4, Atomgewicht 205,36, sehr dehnbar, schmilzt bei 326°, bildet an der Luft eine dünne Schicht von Bleisuboxyd, wird von Wasser in Gegenwart von Luft stark angegriffen (Bildung von Bleioxydhydrat), leicht in verdünnter Salpeter- und in Essigsäure, wenig in Schwefel- und Salzsäure löslich, findet sich in der Natur sehr selten metallisch, hauptsächlich im Bleiglanz (mit Schwefel), dann im Weißbleierz, Bleivitriol, Pyromorphit, Rot- und Gelbbleierz etc., wird im großen durch drei verschiedene Verfahren (Röstverfahren, Röstreduktionsmethode und Niederschlagsarbeit) in Flamm- oder Schachtöfen gewonnen. Das erhaltene B. (Werkblei) enthält Arsen, Antimon, Silber. Alle löslichen Bleiverbindungen sind heftige Gifte. Bleioxyd entsteht bei Erhitzen von B. unter Luftzutritt als zartes gelbes Pulver (Bleigelb, Massicot) oder (geschmolzen und blätterig-kristallinisch erstarrt) als Bleiglätte (Glätte, Lithargyrum, hellgelb: Silberglätte, dunkelgelb: Goldglätte). Mennige (Minium, Bleirot), erhalten durch Erhitzen von Bleioxyd oder durch Rösten von Bleiweiß, dient zur Bereitung von Bleiglas, Glasur, Kitt, Pflaster, Farbe, als Rostschutzmittel etc. Bleikarbonat ist kohlensaures B., basisches Bleikarbonat ist Bleiweiß (s.d.); essigsaures B. (Bleiazetat), s. Bleizucker; basisch essigsaures B., s. Bleiessig. Schwefelsaures B. (Bleisulfat, Bleivitriol) entsteht als weißer Niederschlag beim Vermischen von Bleisalzlösungen mit Schwefelsäure oder ihren Salzen. Salpetersaures B. (Bleinitrat, erhalten durch Lösen von B., Bleiglätte, Karbonat in Salpetersäure, wird in der Färberei, Zündholzfabrikation und als Beize für Horn verwendet; chromsaures B. (Bleichromat) entsteht beim Vermischen einer Bleisalzlösung mit einem Chromsalz als schön gelber Niederschlag (Chromgelb), als Malerfarbe auch fabrikmäßig hergestellt; basisch chromsaures B. entsteht durch Einwirkung von Alkalihydrat auf Bleichromat oder durch Vermischen eines basischen Bleisalzes mit Chromatlösung, als schön rote Verbindung ebenfalls Malerfarbe (Chromrot, Chromzinnober); ein Gemenge beider Chromate ist die Chromorange der Maler; antimonsaures B. (Bleiantimoniat), als Neapelgelb bekannte Öl- und Schmelzfarbe, erhalten durch Rösten von Antimonoxyd mit Bleiglätte. Bleichlorid (Chlor-B., Horn-B., Magisterium Plumbi) entsteht beim Versetzen konzentrierter Bleizuckerlösung mit Salzsäure oder beim Kochen von Bleiglanzpulver mit Salzsäure, ist schneller in kaltem Wasser löslich und bildet mit Bleioxyden verschiedene Bleioxychloride, von denen das eine als Turners Gelb (Englischgelb, Patentgelb), ein anderes als Casseler Gelb (Mineralgelb) als Malerfarbe dient; Bleioxychloridhydrat, erhalten durch Vermischen einer kalten wässerigen Chlorbleilösung mit Kalkwasser, dient als Pattinsons Bleiweiß als weiße Malerfarbe. Bleisulfid (Schwefel-B.) fällt als schwarzer Niederschlag beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in Bleisalzlösungen, kommt in der Natur als Bleiglanz vor.


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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Synonyme:

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  • Blei — (et) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Blei — wird im wesentlichen nach drei verschiedenen Methoden gewonnen. Beim Röstreaktionsprozeß (Röstschmelzprozeß) wird Bleiglanz zur teilweisen Überführung in Bleioxyd und Bleisulfat bei Luftzutritt und 500–600° erhitzt (geröstet); darauf wird bei… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Blei [1] — Blei, Pb, Atomgew. 206, spez. Gew. 11,37–11,58, je nachdem es raffiniert, geschmolzen oder gewalzt ist, ein blaugraues, glänzendes Metall von sehr geringer Fertigkeit, aber ausgeprägterer Dehnbarkeit; es läßt sich leicht mit dem Messer… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Blei [1] — Blei. I. (Chem. u. Min., Plumbum, abgek. Pb., sonst bei den älteren Chemikern Saturnus ♄, bei den Alchemisten Accil od. Alabari), schon in den ältesten Zeiten bekanntes, früher unter die vollkommnen aber unedlen Metalle gezähltes Metall, bläulich …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blei — das; s; nur Sg; ein sehr schweres, relativ weiches, grau glänzendes Metall; Chem Pb <schwer wie Blei> || K : Bleigehalt, Bleikugel, Bleiplatten, Bleirohr; bleigrau || ID Blei in den Gliedern haben gespr; sich sehr müde fühlen || hierzu… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • bleiþa- — *bleiþa , *bleiþaz, *bleiþja , *bleiþjaz, *blīþa , *blīþaz, *blīþja , *blīþjaz germ., Adjektiv: nhd. heiter, mild, fröhlich, freundlich; ne. serene, mild (Adjektiv), gay; Rekontruktionsbasis: got., an., ae., afries., anfrk., as., ahd …   Germanisches Wörterbuch

  • bleiþja- — *bleiþja , *bleiþjaz germ., Adjektiv: Verweis: s. *bleiþa s. bleiþa ; …   Germanisches Wörterbuch

  • Blei — Blei, ein schon in den frühesten Zeiten bekanntes Metall, das selten gediegen, am häufigsten mit Schwefel verbunden, als Bleiglanz gefunden wird. Unter den vielen Arten von Bleierzen enthält der Bleiglanz das meiste Blei. Zu der Glasur des… …   Damen Conversations Lexikon

  • bleiþēn — *bleiþēn, *bleiþæ̅n, *blīþēn, *blīþæ̅n germ., schwach. Verb: nhd. sich freuen, fröhlich sein ( Verb); ne. be happy; Rekontruktionsbasis: as., ahd.; Hinweis: s. *bleiþa ; Etymologie: s. ing. *bʰlē̆i …   Germanisches Wörterbuch

  • bleiþī- — *bleiþī , *bleiþīn, *blīþī , *blīþīn germ., schwach. Femininum (n): nhd. Güte, Milde; ne. goodness, kindness; Rekontruktionsbasis: got., ahd.; Hinweis: s. *bleiþa ; Etymologie: s. ing. *bʰlē̆i (1) …   Germanisches Wörterbuch

  • bleiþiþō — *bleiþiþō, *bleiþeþō, *blīþiþō, *blīþeþō germ.?, stark. Femininum (ō): nhd. Freude; ne. joy; Rekontruktionsbasis: ahd.; Hinweis: s. *bleiþa ; Etymologie: s. ing. *bʰlē̆i (1), *bʰləi …   Germanisches Wörterbuch

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